Elektroautos - Eine Studie offenbart: Vorreiter beim Ausbau der Elektromobilität sind die USA und Japan. Deutschland hingegen gerät zunehmend ins Hintertreffen. Experten vermissen hierzulande den politischen Willen und Marktanreizprogramme.
Anfang 2014 ist die Zahl der Elektroautos weltweit auf gut 400.000 gestiegen. Das hat eine Analyse des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in Ulm ergeben. Damit hat sich der Bestand an Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Der Studie zur Folge ist die Nachfrage nach Autos mit batterieelektrischem Antrieb, Range Extender und Plug-In Hybrid in den weltweiten Leitmärkten USA, Japan und China am größten. Deutschland folgt mit rund 17.500 zugelassenen Elektroautos erst auf dem vorletzten Platz – hinter Frankreich, den Niederlanden und Norwegen. Schlusslicht ist Großbritannien (siehe Grafik).
Dreijähriger Entwicklungsrückstand
„Bis auf Großbritannien und die Bundesrepublik gibt es in allen anderen Ländern auf unserer Rangliste Steuervergünstigungen auf Elektroautos“, erklärt sich ZSW-Vorstand Werner Tillmetz das Untersuchungsergebnis. Es seien solche Marktanreizprogramme, die in den drei Leitmärkten einen Run auf E-Autos erzeugt haben.
Ferdinand Dudenhöffer, Auto-Experte an der Universität Duisburg-Essen, sieht das ähnlich. Er mahnt: „Die Politik macht nur immer große Versprechungen, unternimmt dann aber nichts.“ Und Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands eMobilität klagt: „Deutschland hinkt inzwischen mit einer Verspätung von etwa drei Jahren hinterher.“
In der Tat sitzen die Technologieführer ausnahmslos in Asien und Nordamerika: Nissan, Toyota (beide Japan), General Motors und Tesla (beide USA). Auch beim Herzstück aller Elektrofahrzeuge, dem Akku, sieht die Rangliste für Europa ernüchternd aus: Die Produktion von Lithium-Ionen-Akkus für Fahrzeuge liegt fast ausschließlich in asiatischer Hand.
Ein bisschen Hoffnung
„Um hierzulande einen Leitmarkt mit einer durchgängigen Wertschöpfungskette inklusive der Schlüsselkomponente Akku zu etablieren, bedarf es enormer Anstrengungen“, mahnt Tillmetz. Deutschland verliere sonst den Anschluss an den globalen Wettbewerb und bleibe weiterhin abhängig von endlichen Ressourcen.
Ein bisschen Hoffnung gibt es aber schon: „Zum Glück hat Deutschland kreative mittelständische Unternehmen, die ihre Zukunftskonzepte selbst entwickeln“, sagt Sigl und Tillmetz konkretisiert: „Die Batterieforschung ist deutlich ausgebaut worden und die Automobilhersteller entwickeln fortschrittliche Elektroantriebe auf Hochtouren.“ haw